Josef "Pepi" Bican begann seine Fußballerkarriere
in Favoriten bei Hertha. Bereits sein Vater Franz war bei diesem Verein
jahrelang erfolgreich tätig gewesen, starb aber 1921 an einer schweren
Nierenverletzung, die er sich in einem Spiel gegen Rapid zugezogen
hatte. 1928 verließ Pepi die Hertha und wurde 1930 bei "Farben Lutz",
wo er als Lehrbub tätig war, von Rapid entdeckt. Er überzeugte bereits
in den ersten Spielen in der Nachwuchsmannschaft durch seine Schnelligkeit
und Torgefährlichkeit.
In seinem ersten Spiel in der Kampfmannschaft Rapids trug er beim
5:3-Sieg über die Austria vier Tore bei. Dennoch dauerte es einige
Zeit, bis er sich im starken Rapid-Angriff einen Stammplatz erobern
konnte. Mit der Disziplin und dem sportlichen Lebenswandel nahm Bican
es nicht immer so genau. In seiner dritten Saison bei Rapid wurde
er mit 29 Tore Torschützenkönig, aber wenig später war seine Rapid-Zeit
auch schon vorbei. Es kam zum Zerwürfnis mit Sektionsleiter Dionys
Schönecker, der den Stürmer nicht zur Prager Slavia ziehen lassen
wollte. Bican wurde gesperrt und ging 1935 zur Admira, führte die
Jedleseer zu zwei Meistertiteln, ehe er 1937 - abermals nach heftigen
Streitereien - doch bei Slavia Prag landete, wo er serienweise Meistertitel
feierte und 10 Mal Torschützenkönig wurde.
Josef Bican gilt bis heute als einer der weltweit erfolgreichsten
Torschützen aller Zeiten und war sowohl für das österreichische
als auch für das tschechoslowakische Nationalteam tätig, wurde 1934
mit Österreich WM-Vierter. Nach seiner aktiven Laufbahn war Bican
vor allem in seiner neuen tschechischen Heimat als Trainer tätig und
starb 2001 in Prag.
Josef BICAN
Nationalität: Österreich/Tschechoslowakei
geboren am 25. 9. 1913 in Wien
gestorben am 12. 12. 2001 in Prag
Position: Stürmer
Meistertitel 1934/35 / Torschützenkönig 1933/34
1931-1934 bei Rapid
Meisterschaft | Cup |
Mitropacup | |||||||
Saison | Spiele | Tore | Erfolg | Spiele | Tore | Erfolg | Spiele | Tore | Erfolg |
1931/32 | 8 | 10 | 3. Platz | 2 | 2 | Semifinale | |||
1932/33 | 16 | 11 | 2. Platz | 2 | 6 | Achtelfinale | |||
1933/34 | 22 | 29 | 2. Platz | 5 | 5 | Finale | 3 | 1 | Zwischenrunde |
1934/35 | 3 | 2 | Meister | ||||||
Gesamt | 49 | 52 | 9 | 13 | 3 | 1 |
Hertha (1923-1928), Schustek (1928/29), Farbenlutz (1929-1931),
Admira (1935-1937: Meister 1936, 1937), Slavia Prag (1937-1948; 1953-1955: Tschechischer Meister 1940,
1941, 1942, 1943, 1947; Tschechischer Pokalsieger 1941, 1942; Mitropacup-Sieger 1938; Torschützenkönig 1938, 1939, 1940, 1941,
1942, 1943, 1944, 1946, 1947, 1948) Vitkovice (1949-1951: Torschützenkönig
1950), Spartak Hradec Kralove (1951-1953)
19 Länderspiele für Österreich - 14 Tore (1933-36: WM-Vierter 1934)
14 Länderspiele für die Tschechoslowakei - 12 Tore (1938-1949)
1 Länderspiel für Böhmen-Mähren - 3 Tore (1939)
1997 wurde er von der IFFHS als "weltbester Torschütze des 20. Jahrhunderts" geehrt.
Später (ab 1953) Trainer bei Slavia Prag, Spartak
Brno, Slovan Liberec, Banik Pribam, Spartak Hradec Karalove, Vitkovice,
Plzen, Tongeren